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Reisebericht aus dem Sanella-Album Mittel- und Südamerika |
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"Bloß nicht runterfallen!" Wie es Paulo erging, habe ich gar nicht gesehen. Ich hatte genug mit mir selbst zu tun, weil mein Pferd bockte und dann plötzlich losraste wie von der Tarantel gestochen. Am nächsten Morgen wollten wir endlich zum Weiterflug starten. "Wie wär's zum Abschied noch mit einem kleinen Ritt in die Pampa?" fragte unser Gastgeber. Gesagt - getan! Kaum sitzen wir alle auf den Pferden, passiert schon das Unglück. Wir reiten los. Paulo rutscht auf seinem Schlachtroß hin und her wie ein Achtel Schmalz auf einer heißen Kartoffel. Da steigt der Gaul auch schon vorne hoch, kerzengerade, dann läßt er sich wieder auf alle viere fallen und - rast davon. Wir schreien noch: "Festhalten, festhalten!" Aber dann sind kein Paulo und kein Pferd mehr zu sehen, nur noch eine Staubwolke. |
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Fernandez gibt mit der Hand ein Zeichen. Und wir brausen hinterher wie die wilde Jagd. Brauchten gar nicht lange zu suchen. Saß da mutterseelenallein in der weiten Pampa und rieb sich den Kopf? Unser dicker Paulo! Wie wir bei ihm haltmachen, bleibt er sitzen und blickt düster vor sich hin. Paulo, was ist?" "Nichts!" "Wo ist der Gaul?" Achselzucken. Wir schauten uns um. In der flimmerigen Luft ist weit und breit kein Pferd zu entdecken. "Dein Hut?" "Weg -futsch!" sagt Paulo finster und reibt sich unablässig den Kopf. Pause. |
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Wir steigen vom Pferd und stehen um ihn herum, bis Fernandez laut loslacht. Wir lachen mit, daß es über die Pampa schallt. Paulo blickt eingeschnappt vor sich hin. Als wir endlich Ruhe geben, sagt er verächtlich: "Lacht doch nicht so dumm - madre dios! Was wollen wir überhaupt hier in der Pampa? Im brasilianischen Urwald ist's viel schöner! "Aber als wir uns den Schaden besehen, hat Paulo doch einen Schlüsselbeinbruch. Wir haben ihn schnell ins Flugzeug gepackt und sind zu viert nach Mendoza geflogen. Andenflug oder Feuerland Mendoza, am Fuße der Anden. - Lieber Jupp, jetzt ist guter Rat teuer. Es hat nämlich eben einen kleinen Krach gegeben. Onkel Tom will noch kurz nordwärts nach Paraguay fliegen und dann mit einer Verkehrsmaschine die Anden überqueren. Fernandez aber möchte einen Abstecher nach Patagonien machen und gern auch noch Feuerland besuchen. Paulo und ich - wir sollen uns entscheiden. Ich möchte natürlich fürs Leben gern mit über die Anden fliegen, die schon zum Greifen nahe vor uns liegen. Paulo aber will nun gern schnell nach Chile, sobald sein Schlüsselbeinbruch in einem hiesigen Krankenhaus ausgeheilt ist. Unser Dicker hat genug von seinem Ritt in der Pampa. Und auf Feuerland ist es ihm viel zu kalt, werde ich wohl auf den Flug verzichten müssen. Onkel Tom ärgerlich, daß wir uns nicht gleich einigen konnten, und ist heute allein nach Paraguay geflogen. |
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